Sennheiser und Fraunhofer stellen Hörunterstützung per App für kulturelle Veranstaltungen vor

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Oldenburg/Hamburg. Schwierigkeiten beim Sprachverstehen können den Besuch von Vorträgen, Theater oder Kino erheblich einschränken. Die Sennheiser-Apps »MobileConnect« und »CinemaConnect« ermöglichen es Besuchern, den Live-Ton einer Veranstaltung über WLAN-Streaming mit dem eigenen Smartphone zu hören. In Zukunft können Nutzer über die neue Funktion »Personal Hearing« nicht nur die Lautstärke des empfangenen Audiosignals verändern, sondern die Sprachverständlichkeit und Klangqualität auf ihre persönlichen Hörbedürfnisse optimieren. Entwickelt wurde die Technologie von der Oldenburger Projektgruppe für Hör,- Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT.

Anpassung der Hörunterstützung mit den Sennheiser-Apps Cinema- und MobileConnect: Nutzer können einfach mit dem Finger über eine berührungsempfindliche Auswahlfläche fahren, bis sie ein gut verständliches Klangbild erhalten. Adapting hearing support with the Sennheiser apps "MobileConnect" and "CinemaConnect": users optimize speech intelligibility and sound quality according to their individual hearing requirements.

Mit der neuen Hörunterstützung adressiert Sennheiser vor allem Menschen mit Hörminderung, die nicht mit einer Hörhilfe versorgt sind. Die Zahl der Betroffenen ist groß: Studien zufolge hat in Deutschland etwa jede sechste Person ein beeinträchtigtes Hörvermögen. Davon nutzen nicht einmal 25 Prozent ein Hörgerät.

Damit Nutzer das Audiosignal leicht und ohne einen Hörtest selbst anpassen können, haben die Fraunhofer-Forscher eine intuitive Bedienschnittstelle entwickelt: Anwender können die Einstellung verändern, indem sie mit dem Finger solange über eine berührungsempfindliche Auswahlfläche fahren, bis sie ein gut verständliches Klangbild erhalten. Eine weitere Anpassung während der Veranstaltung ist problemlos möglich.

Für die Entwicklung der Hörunterstützungstechnologie reduzierten die Wissenschaftler komplexe Signalverarbeitungsstrategien aus der Hörgerätetechnik auf eine begrenzte Anzahl charakteristischer Voreinstellungen. Anhand dieser Auswahl kann ein Großteil der bekannten Hörminderungen nach ISO7029 (Kompensation von altersbedingten Hörverlusten) ausgeglichen werden.

Dr. Jan Rennies, Fraunhofer IDMT: »Zu unseren Signalverarbeitungsstrategien haben wir in Kooperation mit dem Hörzentrum Oldenburg umfangreiche Nutzerstudien durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass Probanden mit gering- bis mittelgradigem Hörverlust, die bei dem unverarbeiteten Ton Schwierigkeiten mit der Sprachverständlichkeit hatten, durch die Signalverarbeitung eine deutliche Verbesserung wahrnahmen. «

Träger von Hörgeräten oder Cochlea Implantaten können die kostenlosen Sennheiser-Apps auch nutzen, um den Live-Ton der Veranstaltung über ihr Smartphone direkt an die Hörhilfe anzukoppeln. Neben der Hörunterstützung können »MobileConnect« und »CinemaConnect« außerdem Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung übertragen oder bei Kinofilmen verschiedene Sprachversionen auf das Smartphone streamen. Die Streaming-Hardware wird von dem Sennheiser-Tochterunternehmen Sennheiser Streaming Technologies GmbH an Veranstalter und Kinobetreiber vertrieben. Welche Kinos und Theater die Technologie anbieten, erfahren Nutzer über das Kulturportal »Culture Inclusive« (www.culture-inclusive.com).

»Mit der Weiterentwicklung von MobileConnect und CinemaConnect verfolgt Sennheiser das Ziel, inklusive Technik für kulturelle Veranstaltungen zu vereinfachen und mehr Menschen mit beeinträchtigtem Hör- oder Sehvermögen den Genuss von Kultur zu ermöglichen. Basierend auf dieser Technologie werden wir weitere branchenspezifische Lösungen entwickeln,  z.B. für den Konferenzbereich«, so Jörn Erkau, Geschäftsführer der Sennheiser Streaming GmbH.

 

Über Sennheiser

Die Sennheiser-Gruppe mit Sitz in der Wedemark (Region Hannover) ist einer der weltweit führenden Hersteller von Mikrofonen, Kopfhörern und drahtlosen Übertragungssystemen. 2013 erzielte das 1945 gegründete Familienunter­nehmen einen Umsatz von rund 590 Millionen Euro. Weltweit hat Sennheiser mehr als 2.500 Beschäftigte sowie eigene Werke in Deutschland, Irland und den USA. Das Unternehmen ist weltweit vertreten durch Tochtergesellschaften in Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Liechtenstein, Deutschland, Dänemark (Nordic), Russland, Hongkong, Indien, Singapur, Japan, China, Australien und Neuseeland, Kanada, Mexiko und den USA sowie durch langjährige Handelspartner in vielen anderen Ländern. Das Unternehmen Georg Neumann GmbH, Berlin (Studiomikrofone und Monitor­lautsprecher) und das Joint Venture Sennheiser Communications A/S (Headsets für PC, Office und Call Center) gehören ebenfalls zur Sennheiser-Gruppe.  

 

Über die Projektgruppe für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT

Ziel der Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Hörwahrnehmung des normalen und des beeinträchtigten Gehörs in technologische Anwendungen umzusetzen. Im Auftrag von Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen betreiben die Wissenschaftler angewandte Forschung und Entwicklung für die Branchen Telekommunikation, Multimedia, Gesundheit und Pflege, Gebäudetechnik, Verkehr, industrielle Produktion und Sicherheit. Die Projektgruppe wurde 2008 in Oldenburg als Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT gegründet. Über wissenschaftliche Kooperationen ist sie eng mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und anderen Einrichtungen der Oldenburger Hörforschung verbunden und ist Partner im Exzellenzcluster »Hearing4all«.

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