Bürger entwickeln Wearables für das Ohr zusammen mit Forschern des Fraunhofer IDMT in Oldenburg
In dem »Bürger schaffen Wissen«-Projekt »Hear How You Like To Hear!« designen Menschen mit und ohne Höreinschränkungen neue, intelligente Hörhilfen, sogenannte Hearables, zusammen mit Wissenschaftlern des Fraunhofer IDMT in Oldenburg. Das Engagement reicht von Bedienungstests bis zur Programmierung von Algorithmen zur Einstellung persönlicher Hörpräferenzen. Einladung zum Hackathon im Fab Lab Berlin vom 29.06. bis 01.07.2018.
Oldenburg/Berlin , 14. Juni 2018. Wie sollte sich meine Hörhilfe anhören, anfühlen oder aussehen, damit sie meinen individuellen Bedürfnissen entspricht? Welchen Komfort kann mein intelligenter Kopfhörer bieten, um mich im Alltag optimal zu begleiten? Wie wird ein Wearable für das Ohr so gestaltet, dass es optimal personalisierbar ist?
Diese Fragen stellen sich Menschen, die an Hörverbesserungen mitwirken wollen, unabhängig davon, ob sie selbst oder ihr Umfeld unter Einschränkungen leiden. Und diese Fragen stellen sie sich gemeinsam mit Forschern vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg. Denn Hörhilfen sind noch immer eine technologische Herausforderung und für viele ein Tabuthema, etwa im Gegensatz zu Brillen, die sogar Ausdruck unserer Persönlichkeit sein können.
»Ziel der Forschung ist es, neue Impulse für die Entwicklung von Hörunterstützungen, den sogenannten Hearables, zu geben und dabei das Wohlbefinden der Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen«, sagt Peggy Sylopp vom Fraunhofer IDMT in Oldenburg. »Wir wollen das Selbstbewusstsein von Menschen mit Höreinschränkungen stärken und ihr soziales Umfeld zu einem bewussten Umgang ermutigen. Geforscht wird deshalb nicht nur im Labor, sondern vor allem in Alltagsumgebungen.«
»Bei »Hear How You Like To Hear« beteiligen sich erstmals Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Forschung für Hörunterstützungen im Spannungsfeld zwischen medizinischer Versorgung und Produkten der Consumer-Elektronik. In dem Projekt werden Systeme und Versorgungswege gemeinsam von Nutzern und Wissenschaftlern reflektiert und neu gedacht. So kommen wir in einen bürgernahen Dialog, bei dem die Perspektive von Menschen mit Höreinschränkungen, aber auch von technisch Interessierten mit besonderen Höranforderungen, direkt in die Wissenschaft einfließt«, ergänzt Dr. rer. nat. Jens-E. Appell, Abteilungsleiter des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer IDMT in Oldenburg.
Selbstbestimmtes Hören für Menschen mit und ohne Hörbeeinträchtigung
Was genau passiert in dem Projekt? Bürger forschen gemeinsam mit Wissenschaftlern an tragbaren Hörhilfen, sogenannten »Hearables«, die sowohl im Klang als auch im Aussehen frei gestaltet werden können. Unter Hearables versteht man intelligente Geräte, die am Körper getragen werden und in erster Linie zum Hören dienen. Beispiele sind etwa Bluetooth Headsets, InEar-Monitore für Musiker oder auch Hörgeräte. Aktuelle Entwicklungen integrieren Sensoren wie Bewegungsmesser und Pulsoximeter, die mit Hilfe von Algorithmen smarte Analysen und Voraussagen zur Verfügung stellen können. In Hackathons kreieren Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Design, Hörgeräteakustik, Klangkunst oder IT-Entwicklung Ideen für eine neue Generation von Hörhilfen. In diesem Projekt stehen Consumer Products im Vordergrund. Fortlaufend über alle Medienkanäle und zum Abschluss des Projektes werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert.
Herzlich willkommen! Mitmachen beim Hearable-Hackathon in Berlin
»Was stellst Du Dir unter dem Wort Hearable vor? Wie sieht für Dich die Zukunft des Hörens aus und wie fühlt sie sich an? Was ist Dir im Alltag wichtig?« Das Projekt »Hear How You Like To Hear« am Fraunhofer IDMT in Oldenburg lädt alle Interessierten herzlich ins Fab Lab Berlin zum Hearable-Hackathon ein, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Start ist am Freitag, den 29.06.2018. Eine Expertenjury prämiert zum Abschluss des Hackathons am Sonntag, den 01.07.2018, die drei besten Ideen.
Ob aus den Bereichen IT, Design oder Sound: Es bleibt in diesem Hackathon den Teilnehmern überlassen, ob sie über individualisierte Alltagslösungen nachdenken, neue Designs entwerfen oder ihrer Phantasie für futuristische Lösungen freien Lauf lassen. Lasercutter, 3D Drucker, Modellbaumaterial und Werkzeug stehen vor Ort zur Verfügung.
Sowohl die Gewinner als auch die nicht prämierten Ideen veröffentlichen wir im Anschluss auf der Fraunhofer IDMT-Webseite, der Citizen Science Plattform »Bürger schaffen Wissen« sowie auf Careable.org.
Location:
Fab Lab Berlin
Prenzlauer Allee 242
10405 Berlin
Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 27.06.2018 wird gebeten, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Teilnahme ist kostenfrei!
Mehr Infos zum Projekt und die Anmeldung zum monatlichen Newsletter sind auf der Projekt-Webseite zu finden.
Das Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 13 Projekten, die bis Ende 2019 die Zusammenarbeit von Bürgern und Wissenschaftlern inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
Über den Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg
Ziel des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Hörwahrnehmung des normalen und des beeinträchtigten Gehörs in technologische Anwendungen umzusetzen. Schwerpunkte der angewandten Forschung sind die Verbesserung von Sprachverständlichkeit, die personalisierte Audiowiedergabe und die computerbasierte, akustische Sprach- und Ereigniserkennung. Zu unseren Anwendungsfeldern gehören Consumer Electronics, Verkehr, Automotive, Produktion, Sicherheit, Telekommunikation und Gesundheit.
Der Institutsteil wurde 2008 in Oldenburg als Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT gegründet. Über wissenschaftliche Kooperationen ist sie eng mit der Carl von Ossietzky Universität, der Jade Hochschule und anderen Einrichtungen der Oldenburger Hörforschung verbunden und ist Partner im Exzellenzcluster »Hearing4all«.
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