In Ilmenau wird der erste Open Roberta Coding Hub in Mitteldeutschland gegründet

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In der Universitätsstadt Ilmenau gibt es seit gestern ein neues, digitales Workshop-Angebot für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte. Ganz offiziell startete am 2. Dezember 2019 die Arbeit des ersten Open Roberta Coding Hubs in Mitteldeutschland. Coding Hubs sind außerschulische Begegnungsstätten, wo, angeleitet von einem Roberta-Teacher, in Workshops spielerisch Roboter und Mini-Computer zum Leben erweckt werden. Initiiert wurde das Coding Hub durch drei wissenschaftliche Ilmenauer Institutionen – das Schülerforschungszentrum der Technischen Universität Ilmenau, das IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH und das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT. Zur Eröffnung in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IDMT kamen Vertreterinnen und Vertreter der umliegenden Schulen, von lokalen IT-Unternehmen, vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung THILLM sowie der Fakultät Informatik der TU Ilmenau.

Das Ilmenauer Open Roberta Coding Hub Team
© Fraunhofer IDMT
Dass es in Ilmenau nun das erste Open Roberta Coding Hub Mitteldeutschlands gibt, ist diesem Team zu verdanken (v.l.): Dr.-Ing. Sara Kepplinger, Holger Großmann (beide Fraunhofer IDMT), Philipp Maurer (Fraunhofer IAIS), Prof. Ralf Sommer (IMMS gGmbH), Prof. Joachim Bös (Fraunhofer IDMT), Jörg Triebel (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport), Jenny Gramsch (Schülerforschungszentrum, TU Ilmenau), Franziska Buchwald (IMMS gGmbH).
Prof. Bös, Prof. Sommer und Philipp Maurer unterzeichnen den Kooperationsvertrag zum gemeinsamen Open Roberta Coding Hub in Mitteldeutschland.
© Fraunhofer IDMT
Prof. Bös, Prof. Sommer und Philipp Maurer unterzeichnen den Kooperationsvertrag zum gemeinsamen Open Roberta Coding Hub in Mitteldeutschland.
Das interessierte Publikum informiert sich nach der Eröffnung über die praktischen Themen, die in Open Roberta Workshops bearbeitet werden.
© Fraunhofer IDMT
Nach der Eröffnung hatten die Gäste Zeit, sich über die praktischen Übungen, die in Open Roberta Workshops bearbeitet werden, zu informieren.

Was ist ein Open Roberta Coding Hub?

»Roberta – Lernen mit Robotern« ist eine Initiative des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin. Damit unterstützt das Forschungsinstitut seit 2002 Bildungsprojekte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Das Fraunhofer IAIS hat die Programmierplattform »Open Roberta« entwickelt mit deren Hilfe in den Coding-Workshops, gemeinsam mit Roberta-Teachern und gut ausgestattet mit moderner Technik, echte Roboter angesteuert werden. Kinder und Jugendliche, aber auch Lehrerinnen und Lehrer bekommen dadurch einen intuitiven Zugang zum Programmieren. Open Roberta ist frei im Internet verfügbar und kann über jeden gängigen Internetbrowser aufgerufen werden.

In Kooperation mit regionalen Partnern richtet das Fraunhofer IAIS, unterstützt durch die Google Zukunftswerkstatt, bundesweit Coding Hubs ein und bildet Roberta-Teacher für die regionalen Zentren aus – so wie jetzt in Ilmenau.

Mobile Ausstattung ermöglicht flexible Nutzung

Üblicherweise haben Coding Hubs eine feste Adresse, wo sich Kinder und Jugendliche, aber auch Lehrkräfte treffen können und unter Anleitung Programmieren lernen. »Das Ilmenauer Open Roberta Coding Hub ist besonders«, erklärt Jenny Gramsch, die an der TU Ilmenau das Schülerforschungszentrum leitet und ausgebildete Roberta-Teacherin ist. »Es ist überwiegend mobil konzipiert. Dadurch können wir mit unserer Ausstattung überall dahin kommen, wo es Interesse an einem Programmierworkshop gibt«, so Jenny Gramsch weiter. Ausgestattet ist das mobile Labor mit Laptops, LEGO®-Mindstorms®-Baukästen und Mikrocontrollern. Zusätzlich zum mobilen Angebot werden die Ilmenauer Coding Hub-Initiatoren – die TU Ilmenau, die IMMS GmbH und das Fraunhofer IDMT – verschiedene Workshops in ihrem Haus unter der Open Roberta-Flagge anbieten.

Bereits in der Schule Begeisterung für IT-Berufe wecken - dank Open Roberta

Zur gestrigen Eröffnungsveranstaltung am Fraunhofer IDMT luden das Fraunhofer IDMT, die IMMS gGmbH und die TU Ilmenau ein. In seinem Grußwort betonte der Leiter des Fraunhofer IDMT, Prof. Joachim Bös, wie wichtig es ist, Schüler und Schülerinnen für naturwissenschaftliche und technische Berufe und Studiengänge zu begeistern: »Wir brauchen qualifizierten und motivierten Nachwuchs in den IT-Berufen und wir wollen insbesondere Mädchen und Frauen noch stärker für technische Fachrichtungen motivieren. Das funktioniert über den Open Roberta-Ansatz sehr gut«, so der Direktor des Fraunhofer IDMT.

Der wissenschaftliche Geschäftsführer der IMMS gGmbH, Prof. Ralf Sommer, erklärte den anwesenden Gästen, dass das IMMS bereits jetzt pro Jahr bis zu 40 Studierende bei Praktika und Abschlussarbeiten betreut: »Wir zeigen damit Perspektiven in innovativen Thüringer Unternehmen auf«. »Doch die Begeisterung für technische Fragen muss man schon viel früher wecken. Man muss regelmäßig Angebote für Schulen machen und Lehrer immer auf den Stand der Technik bringen. Wir freuen uns sehr, dass wir das jetzt gemeinsam mit unseren Partnern TU Ilmenau und Fraunhofer IDMT angehen«.

Dr. Daniel Schultheiß, Oberbürgermeister der Stadt Ilmenau, verdeutlichte in seiner Ansprache, wie wichtig es ist, schon früh ein Grundverständnis für das Thema Technik zu schaffen, da es heute in nahezu jedem Berufsfeld gebraucht wird. Zudem sind Kinder spielerisch besonders empfänglich dafür. Er forderte die Schulen auf, das Angebot des Ilmenauer Open Roberta Coding Hub intensiv zu nutzen.

Der Referent des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, Jörg Triebel, sagte den Initiatoren die Unterstützung des Landes bei der Umsetzung der vorgestellten Pläne zu. Das Ministerium muss mit der Zeit gehen und wird Maßnahmen ergreifen, mit denen die Kinder und Jugendlichen vom Kindergarten bis zum Studium durch naturwissenschaftlich-technische Themen begleitet werden. »Wir werden unsere Hausaufgaben machen«, so Triebel.

Philipp Maurer kam als Vertreter der Roberta-Initiative vom Fraunhofer IAIS zur Veranstaltung angereist. Er stellte den mehr als 50 Gästen das Roberta-Konzept vor und freute sich, dass mit dem Coding Hub Ilmenau als neuem Standort im Raum Mitteldeutschland das Bestreben unterstützt wird, das kostenfreie Angebot von Workshops für Kinder und Jugendliche möglichst flächendeckend in Deutschland anzubieten. Besonders positiv zu erwähnen ist dabei, dass die bestehende Kooperation mit der TU Ilmenau fortgeführt wird, wo seit 2010 ein RobertaRegioZentrum besteht. Er verdeutlichte, dass das Fraunhofer IDMT das erste Fraunhofer-Institut neben dem Fraunhofer IAIS ist, das aktiver Teil eines Coding Hubs wird. »So werden Fraunhofer-Know-how und Nachwuchsförderung noch stärker verzahnt«, erklärte Maurer weiter.

Unterzeichnung des Kooperationsvertrags als offizieller Startschuss

Die Eröffnungsfeier nutzten die Initiatoren auch, um den gemeinsamen Kooperationsvertrag zu unterschreiben. Der Überbringer des Vertrags war standesgemäß ein kleiner LEGO®-Mindstorms®-Roboter. Nach der Eröffnung konnten sich die Gäste an verschiedenen Mitmach-Stationen einen Einblick verschaffen, was die Schülerinnen und Schüler in den Workshops erwarten wird.

Auf der Webseite www.tu-ilmenau.de/roberta sind für alle Interessierten die aktuellen Termine und Informationen zum Open Roberta Coding Hub Ilmenau zu finden. Noch vor Weihnachten finden am 14. und 18. Dezember 2019 die ersten Veranstaltungen des Open Roberta Coding Hubs statt, für die sich Kinder ab 9 Jahre anmelden können: den Kurs »Computer-Weihnachtswichtel« am 14. Dezember und »Roberta – Erwecke Deinen Roboter zum Leben am 18. Dezember.

Prof. Bös begrüßt die Gäste zur Eröffnung
© Fraunhofer IDMT
In seinem Grußwort betonte der Leiter des Fraunhofer IDMT, Prof. Joachim Bös, wie wichtig es ist, Schüler und Schülerinnen für naturwissenschaftliche und technische Berufe und Studiengänge zu begeistern.
Beispiele für Lego Mindstorms Roboter
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Vor Ort konnten die Gäste erfahren, wie man mit Open Roberta einen Roboter programmieren kann.
Jugendliche probieren die Programmieroberfläche aus.
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Während der Eröffnung probierten Jugendliche einer Informatik AG die Programmierumgebung aus.
Philipp Maurer vom Fraunhofer IAIS
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Philipp Maurer kam als Vertreter der Roberta-Initiative zur Eröffnung des Open Roberta Coding Hubs nach Ilmenau.
Minicomputer Calliope
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Der Calliope Minicomputer lässt sich einfach zum Leben erwecken.
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Welche Rolle dieses Besteck beim Programmieren spielte, erfuhren die Besucher vor Ort.

Über die TU Ilmenau

Die TU Ilmenau ist die einzige technische Universität des Freistaats Thüringen und verfügt über eine lange Tradition in der Ausbildung von Ingenieuren. Fünf Fakultäten bieten den derzeit rund 5500 Studierenden ein zukunftsweisendes Programm von 19 Bachelor-, 25 Master- und zwei Diplomstudiengängen in Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften und Medien. Als forschungsstarke Universität erbringt die TU Ilmenau Forschungsleistungen auf höchstem nationalen und internationalem Niveau und steht für Interdisziplinarität und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Sie begreift sich als Innovationstreiber für die Region und fördert aktiv den Wissens- und Technologietransfer in die Gesellschaft. Weitere Informationen unter www.tu-ilmenau.de

Über das IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH (IMMS GmbH)

Das IMMS stärkt mit anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung in der Mikroelektronik, Systemtechnik und Mechatronik vor allem kleine und mittlere Unternehmen und überführt als Transferpartner Ergebnisse der Grundlagenforschung in Anwendungen. Das IMMS bündelt sein Know-how, um Partner in ihren Zielanwendungen von der Machbarkeitsstudie bis zur Serienreife zu begleiten. Unter dem Leitgedanken „Wir verbinden die IT mit der realen Welt“ entwickelt und optimiert das IMMS die einzelnen Systemkomponenten, Baugruppen und Schaltungen sowie die Kommunikation zwischen allen Systemelementen und zwischen System und Umwelt. In dem 1995 als An-Institut der Technischen Universität Ilmenau gegründeten landeseigenen Unternehmen des Freistaats Thüringen mit Hauptsitz in Ilmenau und Institutsteil in Erfurt arbeiten derzeit rund 80 Mitarbeiter in Förderprojekten, industrienahen Entwicklungsprojekten und als F&E-Dienstleister. Die Betriebe der Region unterstützt das IMMS auch durch Workshop-Angebote und Netzwerkaktivitäten. Jedes Jahr werden zudem bis zu 40 Studentinnen und Studenten bei Fachpraktika, Bachelor- und Masterarbeiten am IMMS betreut und Perspektiven in der regionalen Wirtschaft aufgezeigt. Die Fachkräfte von morgen werden in aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingebunden und bekommen nicht nur Einblicke in die Arbeiten am IMMS, sondern auch in die der beteiligten Partnerunternehmen, die innovativ arbeiten, internationale Märkte bedienen und damit attraktive Karrierechancen bieten. www.imms.de

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