Spracherkennung für die Gastronomie
Im September 2021 startete das Innovationsnetzwerk Foodservice Digital Hub. Koordiniert von der Universität Leipzig arbeiten führende Branchenvertreter Hand in Hand mit innovativen Start-ups und Partnern aus der Forschung, um tragfähige Zukunftsszenarien und digitale Prototypen zu entwickeln. Das Fraunhofer IDMT aus Oldenburg steuert sein Know-how zur Integration von Spracherkennung bei.
Die Gastronomie-Branche durchlebt derzeit eine digitale Transformation, hat aber gleichzeitig durch die Pandemie erhebliche Einbußen hinnehmen müssen. An dieser Stelle bietet nun ein vom Bund gefördertes Projekt Unterstützung bei der strukturellen Neuausrichtung: Das Netzwerk Foodservice Digital Hub versucht die Chancen des digitalen Wandels insbesondere für kleine und mittelständische Gastronomie-Unternehmen zu ermitteln. Dazu zählen kontaktlose Bestellungen, die digitale Gästeregistrierung, die Verbesserung der Lieferketten und die Schaffung neuer Marketingmöglichkeiten.
Verknüpfung von künstlicher Intelligenz mit digitalen Auftragsprozessen
Kern des Netzwerkes ist die Organisation themenspezifischer Think Tanks – sogenannte digitale Denkfabriken. Diese sollen für die Branche relevante Themen aufgreifen und marktnahe, innovative Anwendungen erarbeiten. Im Mittelpunkt stehen neue Ansätze durch Verknüpfung von künstlicher Intelligenz mit digitalen Auftragsprozessen, etwa im Rahmen sprachgesteuerter Bestellassistenten, die neue Formen der Interaktion mit den Gästen ermöglichen.
Effiziente Prozesse und mehr Kundendialog durch Spracherkennung
Das Fraunhofer IDMT Oldenburg bringt im Netzwerk seine Expertise im Bereich der Spracherkennung ein. Der Oldenburger Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologe HSA ist branchenübergreifend u.a. für seine selbst entwickelten Spracherkenner bekannt, die in akustischen schwierigen Umgebungen robust funktionieren und auch bei höchsten Datenschutzanforderungen eingesetzt werden können. Dies ist gerade im Bereich der Gastronomie ein wichtiger Faktor, da beispielsweise keine Gespräche von Gästen den Tisch verlassen sollten, sondern lediglich die gewünschte Bestellung. Außerdem muss der Erkenner auch in einem vollen Lokal bei vielen sprechenden Menschen und Musik zuverlässig funktionieren.
Das Fraunhofer IDMT unterstützt die Partner des Netzwerkes Foodservice Digital Hub bei der Integration von Spracherkennung in unterschiedlichen Bereichen. Für den Kundenservice wird bereits serverbasierte Spracherkennung zur Automatisierung und Beschleunigung von Prozessen eingesetzt. Für Aufgaben im Lokal, wie beispielsweise sprachbasiertes Ordermanagement oder interaktive, digitale Werbeplakate, sind auch Lösungen umsetzbar, die keine Verbindung zum Internet haben. Sogenannte Smart Speaker, wie man sie aus dem heimischen Wohnzimmer kennt, sind ebenfalls im B2B-Bereich denkbar, beispielsweise zur Unterstützung einer »digitalen Einkaufsliste« in der Küche oder für die Sprachsteuerung.
Das Netzwerk bietet weiterhin einen Rahmen für den Austausch neuer Ideen, um den Einsatz von Sprach- oder auch Sprechererkennung unter Einhaltung des Datenschutzes für den Endkunden und zwischen Unternehmen nutz- und erlebbar zu machen.
Das Vorhaben, initiiert von der Universität Leipzig und der TNC Production GmbH, wird zunächst für ein Jahr vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) gefördert. Weitere Informationen sind auf der Website www.foodservicedigitalhub.de verfügbar.
Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg
Der im Jahre 2008 als Projektgruppe gegründete Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT steht für marktnahe Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkten auf
- Sprach- und Ereigniserkennung
- Klangqualität und Sprachverständlichkeit sowie
- Mobile Neurotechnologie und Systeme für eine vernetzte Gesundheitsversorgung.
Mit eigener Kompetenz in der Entwicklung von Hard- und Softwaresystemen für Audiosystemtechnologie und Signalverbesserung setzen die über 90 Mitarbeitenden am Standort Oldenburg wissenschaftliche Erkenntnisse in kundengerechte, praxisnahe Lösungen um.
Über wissenschaftliche Kooperationen ist der Institutsteil eng mit der Carl von Ossietzky Universität, der Jade Hochschule, der Hochschule Emden/Leer und weiteren Einrichtungen der Hörforschung verbunden. Das Fraunhofer IDMT ist Partner im Exzellenzcluster »Hearing4all«.
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