Luca Cuccovillo ist neuer Chair der ENFSI-Arbeitsgruppe »Forensische Sprach- und Audioanalyse« (FSAAWG)
Seit November 2023 leitet der Audioforensik-Forscher Luca Cuccovillo vom Ilmenauer Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT die ENFSI-Arbeitsgruppe »Forensische Sprach- und Audioanalyse« (FSAAWG). Die Arbeitsgruppe unterstützt europaweit die Forschungsaktivitäten im Bereich forensischer Audioanalyse, erarbeitet Best Practice Lösungen und innovative Techniken für forensische Untersuchungen und engagiert sich für entsprechende Aus- und Weiterbildungsprogramme.
Das Europäische Netzwerk forensischer Institute, kurz ENFSI, zu dem die von Luca Cuccovillo geleitete Gruppe gehört, vereint über 70 forensische und akademische Institutionen aus ganz Europa. Ziel der Vereinigung ist es, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zu spezifischen forensischen Fachthemen zwischen den Akteuren aus ganz Europa zu fördern. Das Netzwerk spielt eine entscheidende Rolle bei der Standardisierung von Verfahren, der Verbesserung der Qualität und Zuverlässigkeit forensischer Beweismittel und der Unterstützung des Strafrechtssystems in den europäischen Ländern.
Cuccovillo hat bereits an Handbuch für kriminaltechnische Labore und forensische Analysen mitgewirkt
Luca Cuccovillo gilt als ausgewiesener Audioforensik-Spezialist mit besonderer Expertise in der Analyse von Bearbeitungsspuren und der Erkennung von Manipulationen in Audiomaterial. Bevor er zum Chair der Arbeitsgruppe gewählt wurde, war er bereits Mitglied des Leitungskreises der Arbeitsgruppe Forensische Sprach- und Audioanalyse.
Im Rahmen seiner Tätigkeit im Leitungskreis war Cuccovillo maßgeblich an der Veröffentlichung einer praktischen ENFSI-Handreichung für kriminaltechnische Labore und forensische Analysen im Dezember 2022 beteiligt. Das von ihm und anderen Kollegen aus der Expertenarbeitsgruppe mitverfasste Handbuch beschreibt technische Verfahren, notwendige Hard- und Software, Qualitätsgrundsätze, Schulungsempfehlungen sowie praktische Leitlinien für die Durchführung forensischer Echtheitsanalysen digitaler Audioaufnahmen.
Cuccovillo will sich intensiv für Realisierung der ENFSI-Vision 2030 einsetzen
In seiner neuen Funktion als Chair der Sprach- und Audioanalyse-Expertengruppe will der Wissenschaftler eng mit den anderen Expertengruppen der ENFSI zusammenarbeiten. »Es ist für mich eine große Ehre, dass mir so viel Vertrauen von den Mitgliedern der FSAAWG entgegengebracht wird. Ich möchte mich in meiner Funktion dafür einsetzen, dass unsere Arbeitsgruppe einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele leistet, die das ENFSI-Netzwerk in seiner Strategie »Vision of the European Forensic Science Area 2030« formuliert hat«, so Luca Cuccovillo.
Zu den in der ENFSI-Vision beschriebenen Zielen gehören:
- die Einbeziehung und Erforschung von Zukunftstechnologien wie Biometrie und künstlicher Intelligenz zur Weiterentwicklung forensischer Methoden
- die Verbesserung forensischer Ergebnisse durch einen vereinfachten Datenaustausch
- die Auseinandersetzung mit Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration, illegalem Handel und Schmuggel
- die Stärkung der forensischen Grundlagenforschung
- ein besseres Verständnis für menschliche Faktoren bei Ermittlungen und
- die Qualitätssicherung, um eine Verlässlichkeit forensischer Ergebnisse zu gewährleisten.
Am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT sind Cuccovillo und das Medienforensik-Forschungsteam aktiv an der Entwicklung modernster Medienforensik-Technologien beteiligt. Ihre Lösungen sollen Journalisten, Strafverfolgungsbehörden und Medienplattformen dabei unterstützen, die Authentizität und Herkunft von Inhalten zu überprüfen. Hierbei geht es beispielsweise darum, Manipulationen und den Einsatz von Sprachsynthese in Audioinhalten zu erkennen oder mit Hilfe einer Herkunftsanalyse dekontextualisierte, also aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissene Medieninhalte, zu identifizieren.
Mehr Informationen zur ENFSI allgemein und der Arbeit in den Expertengruppen finden Sie hier: https://enfsi.eu/
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