Lärm ist eine der größten Umweltgefahren in den Industrieländern und wirkt sich nachweislich negativ auf die menschliche Gesundheit aus. Um die Lärmbelastung in urbanen Lebensräumen zu reduzieren, werden häufig planungs- und kostenintensive Lärmschutzmaßnahmen eingesetzt. Deren Wirksamkeit wird vor der Umsetzung mit Hilfe numerischer Simulationen analysiert und bewertet. Um den Bürgerinnen und Bürgern die Lärmsituation und die Wirkung einer geplanten Lärmschutzmaßnahme zu veranschaulichen, sind visuelle Darstellungen in Form von Lärmkarten weit verbreitet. Anhand dieser Lärmkarten ist es der breiten Bevölkerung jedoch nicht möglich, die Lärmsituation und die Wirkung einer Lärmschutzmaßnahme zu verstehen, abgesehen von einer groben Einordnung in die Kategorien »laut« und »leise«. Erst die Hörbarmachung (Auralisation) von Simulationen ermöglicht es auch Laien, die höchst individuelle Wirkung von Lärmschutzmaßnahmen realistisch zu erleben.
Im Rahmen des Projekts »NoiseProtect« haben Experten des Fraunhofer IDMT und des Fraunhofer LBF eine auf Methoden des Maschinellen Lernens basierende Webanwendung zur Hörbarmachung von Lärmsituationen realisiert, mit der die Wirkung von Schallschutzmaßnahmen in urbanen Lebensräumen hörbar gemacht werden kann. Anwohnerinnen und Anwohner, Stadtplanerinnen und Stadtplaner sowie Akustik- und Lärmschutzexpertinnen und -experten können sich so einen akustischen Eindruck davon verschaffen, wie sich Verkehrs-, Industrie- oder Baustellenlärm in urbanen Lebensräumen ausbreitet und wie Lärm effektiv reduziert werden kann. Die Technologie bietet damit eine Entscheidungshilfe vor der detaillierten Planung und kostenintensiven Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen.