Automatische Detektion, Lokalisation und Tracking von Vögeln und lautgebenden Tierarten mittels intelligenter akustischer Sensorik
Bevor eine Windkraftanlage errichtet oder eine Naturschutzmaßnahme umgesetzt wird, informieren sich Planer über die Tier- und Pflanzenwelt vor Ort. Während man Gräser und Bäume noch recht einfach verzeichnen kann, ist das bei Fröschen, Vögeln und Co. schon schwieriger. In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt »DeViSe« entsteht nun ein akustisches Sensorsystem, das die Laute von Tieren automatisch erfasst und auswertet. Es soll dabei helfen, bedrohte Tiere artenspezifisch zu schützen.
Bisherige technische Möglichkeiten in diesem Bereich sind nur begrenzt vorhanden, kostenintensiv oder in der Auswertung sehr aufwändig und fehleranfällig. Um hier Abhilfe zu schaffen, entwickelt das Fraunhofer IDMT aus Oldenburg mit den Projektpartnern ein intelligentes Sensorsystem. In Form eines robusten, kleinen Aufnahmegeräts mit geeigneter Software sollen Tierrufe automatisch erfasst, gezählt und Tierarten zuverlässig zugeordnet werden. Für ausgewählte Zielarten soll nicht nur erfasst werden, ob sie in einem Gebiet vorkommen, sondern auch wo. Dies wird u.a. durch die gleichzeitige Aufnahme mit mehreren Mikrofonen, sogenannter Sensorknoten, innerhalb von Sensornetzwerken ermöglicht.
Im Projekt »DeViSe« stehen zunächst spezielle Tierarten im Fokus, wie die Vogelarten »Wachtelkönig« (Crex crex) und »Waldschnepfe« (Scolopax rusticola), aber auch Heuschrecken in einem weiteren Teil der Testphase. Grundsätzlich kann die Technik aber für alle lautgebenden Tiere verwenden werden.
Ein potentielles Einsatzszenario der neuartigen Sensorik wird im Rahmen der Gutachtenerstellung durch Umweltwissenschaftler, Biologen, Landschaftsökologen und Unternehmen gesehen. Durch das hochwertige und dennoch günstige akustische Sensorsystem sollen z.B. Flugrouten von Vögeln bei der Planung von Windenergieanlagen oder bestehende Nistplätze bei der Heuernte berücksichtigt werden.