Ilmenau / 29. Oktober 2021 - 30. Oktober 2021
12. Fraunhofer Talent School Ilmenau
So viel Vorbereitung und Vorfreude – und schon ist alles wieder vorbei. Unsere 12. Fraunhofer Talent School Ilmenau fand vom 29. bis 30. Oktober 2021 erstmals als Online-Event statt.
Zwei statt der sonst üblichen vier Tage zur Bearbeitung der Projekte, online statt Präsenz und digital vernetzt statt persönlichem Austausch und gemütlicher Zusammenkünfte am Abend und in den Pausen – die Herausforderungen an die Veranstaltung waren groß. Und trotzdem war es eine gelungene erste digitale Talent School!
Wir möchten uns an dieser Stelle bei den diesjährigen 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre engagierte Mitarbeit bedanken. Auch unseren Gästen, Angelika Heyen von der Thüringer Landesmedienanstalt, Sebastian Duda vom Fraunhofer FIT, Moderatorin Carolin Wett und allen Eltern und Geschwistern, die sich zur Abschlusspräsentation interessiert eingeschaltet haben, gilt unser Dankeschön.
Zwei vollgepackte Tage mit herausfordernden Aufgabenstellungen und einem kleinen Rahmenprogramm erwartete die Jugendlichen. Und so startete unmittelbar nach der Eröffnung durch Institutsleiter Prof. Joachim Bös und Angelika Heyen von der Thüringer Landesmedienanstalt am Freitag die Arbeit in den Workshops. Aus ganz Deutschland schalteten sich die Jugendlichen zu ihren Workshops dazu, für die sie sich zuvor erfolgreich beworben hatten.
Nach einem Jahr Corona-Zwangspause wurde im Workshop »Spielentwicklung: Von der Skizze zum XR-Spiel!« wieder voll durchgestartet, um ein VR-Spiel für das eigene Smartphone zu entwickeln. Mit Hilfe eines Cardboards konnten die Jugendlichen so in eine andere Welt eintauchen. Innerhalb von zwei Tagen haben die Schülerinnen und Schüler dafür ein Spielkonzept für eine vom Klimawandel zerstörte Welt im Jahr 2050 gezeichnet und umgesetzt. In dieser Welt existieren nur noch Geistertiere, welche durch eine Fotokamera eingesammelt werden müssen. Auf einer vordefinierten Strecke sollten die Geister hervorgelockt und fotografiert werden.
Workshopleiter Tobias Schwandt von der TU Ilmenau ist von den Ergebnissen der zweitägigen Arbeit absolut beeindruckt:
»Die zwei Tage waren wirklich knapp für die Umsetzung, aber gemeinsam haben wir einen tollen Prototyp erstellt. Es war wieder ein großer Spaß und äußerst lehrreich für alle Beteiligten. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass 2050 nicht nur noch Geistertiere existieren und natürlich meine Vorfreude, dass wir im Jahr 2022 wieder eine Talent School durchführen werden, dann hoffentlich alle gemeinsam in Ilmenau!«
Im zweiten Talent School Workshop »Erwecke Roboter zum Leben mit »Open Roberta« wurden Roboter quer über Deutschland verteilt zum Leben erweckt. Dazu verwendeten die Teilnehmenden die Programmierumgebungen Open Roberta Lab und mBlock, einen Mini-Computer Calliope und den neuen Roboter mBot-2. Das Equipment wurde ihnen vorher nach Hause gesendet. Die Aufgabe für die Jugendlichen bestand darin, einen Roboter so zu programmieren, dass er einen Parcours, der die verschiedenen Wohnorte der Teilnehmenden auf einer Deutschlandkarte miteinander verbindet, abfährt und mithilfe seiner Farbsensoren die jeweiligen Standorte anhand eindeutiger Farbcodes erkennt.
Nach kurzer Einarbeitung in die Programmierumgebungen anhand des Calliope Mini-Computers lernten die Teilnehmenden den mBot Roboter kennen. In zwei Arbeitsgruppen setzten sich die jungen Programmierer und Programmiererinnen dann mit den Herausforderungen der Linienverfolgung und dem Scannen von Farbcodes mittels RGB Sensoren bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen auseinander. Auch hier war die Herausforderung, in der knapp bemessenen Zeit die gestellten Aufgaben zu meistern.
»Wir sind beeindruckt, wie clever die Jungs und Mädchen sind und wie begeistert sie mitgearbeitet haben, trotzdem wir alle an unterschiedlichen Orten in Deutschland verteilt waren. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert und wir haben ein Ergebnis erreicht, das wir vorher kaum für möglich gehalten hätten«, erklären die Workshopleitenden Dr.-Ing. Sara Werner, Jenny Gramsch und Holger Großmann einvernehmlich.
Auch das digitale Rahmenprogramm wurde von den jungen Talenten sehr gut angenommen. So gab es ein digitales Kamingespräch, in dem die Jugendlichen die Chance hatten, den Institutsleiter Prof. Joachim Bös und den Workshopleitenden alle Fragen zu stellen, die ihnen unter den Nägeln brannten. Dabei ging es unter anderem um Berufswünsche seit frühester Kindheit, Karrierechancen, Einkommensverhältnisse, das Thema Forschungserfolge und Scheitern – aber auch um Stresslevel und Work-Life-Balance eines Institutsleiters. Dank der erfrischenden und kurzweiligen Moderation von Carolin Wett war der Austausch auch über große Entfernungen hinweg nie langweilig und der eigentlich geplante Zeitrahmen wurde sogar überzogen.
Spannende Einblicke lieferte auch Sebastian Duda, den wir als weiteren Gast für den Kaminabend begrüßen durften. Sebastian Duda ist heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin und erzählte seine Geschichte, wie die Teilnahme an verschiedenen Fraunhofer Talent-Schools in Erlangen, München und Berlin seine Entscheidung hinsichtlich Studium und Berufsweg positiv beeinflusst hat:
»Die Talent Schools haben mir erste Einblicke in den Forschungsalltag und das große Themenfeld ermöglicht, welches an den Instituten gelehrt und erforscht wird. Neben dem fachlichen Austausch bieten die Talent Schools auch die Möglichkeit, sich in der Fraunhofer-Welt und auch unter den Teilnehmenden zu vernetzen«.
In den Abschlusspräsentationen am Samstag, zu der sich auch die Angehörigen einschalten durften, präsentierten die Talent School-Teilnehmenden in eigenständig erarbeiteten Präsentationen ihrer Arbeitserfolge. Die Jungs und Mädchen des Spieleworkshops stellten ihren programmierten Prototypen eines VR-Spiels vor und das Open Roberta-Team hatte sich für seine Abschlusspräsentation etwas Besonderes ausgedacht. Sie verbanden die einzeln entstandenen Programmteile auf einem mBot miteinander. Mit Hilfe von Cloud-Broadcast Nachrichten und einer vorbereiteten virtuellen Version des Parcours war es dann möglich, die Roboter gleichzeitig auf den echten Parcoursmatten zu Hause bei den Jugendlichen und auf einem virtuellen Parcours mit einem virtuellen Roboter zu bewegen. Wurde ein Ort erreicht und korrekt erkannt, ertönte eine freundliche Grußbotschaft der Teilnehmenden aus ihren jeweiligen Heimatorten.
Fraunhofer IDMT Institutsleiter Prof. Joachim Bös, der sich die Abschlusspräsentation natürlich nicht entgehen ließ, war begeistert von dem, was die Jugendlichen unter den erschwerten Bedingungen in diesem Jahr geleistet haben:
»Die Teilnehmenden können so stolz auf das sein, was sie innerhalb der kurzen Zeit und per Online-Arbeit geschafft haben. Ich freue mich über dieses Engagement und darüber, dass wir wieder so pfiffige Köpfe für unsere Talent School gewinnen konnten. Toll fand ich auch, wie viele Eltern und Geschwister sich eingeschaltet haben, um die Ergebnisse zu bestaunen. Ich bin froh, dass wir dieses Jahr wieder eine, wenn auch etwas abgewandelte Talent School anbieten konnten. Mein allergrößter Wunsch ist es allerdings, dass wir uns im kommenden Jahr wieder persönlich treffen, denn der persönliche Austausch und die Chance, neue Freundschaften zu schließen, ist für uns ein sehr wichtiger Bestandteil der Veranstaltung.«
Und auch, wenn es in diesem Jahr pandemiebedingt keine Präsenzveranstaltung geben konnte, waren auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr froh, dass ein alternatives, digitales Format angeboten wurde. So konnten sich, auch in Zeiten der Corona-Pandemie, Gleichgesinnte digital treffen und miteinander arbeiten und tüfteln. Besonders gut gefiel den Jugendlichen die Arbeit mit den Workshopleitenden auf Augenhöhe und in lockerer Atmosphäre. Aber auch unter den Jugendlichen herrscht Einigkeit darüber, dass man sich das nächste Mal lieber wieder persönlich treffen will.
Die Fraunhofer Talent School Ilmenau ist ein Programm für talentierte und technisch interessierte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland. Das Fraunhofer IDMT veranstaltet jedes Jahr im Herbst dieses spannende und abwechslungsreiche Event, bei dem Du in Workshops und einem bunten Rahmenprogramm spannende Einblicke in aktuelle Forschungs- und Entwicklungsfelder erhältst. Gemeinsam mit Gleichgesinnten in Deinem Alter sowie erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern setzt Du Dich mit aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen auseinander und entwickelst eigene Ideen.
In diesem Jahr findet die Fraunhofer Talent School aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich online statt. Von zu Hause aus hast du die Möglichkeit, an einem vom zwei Workshops teilzunehmen und dich entweder in die Welt der Spieleentwicklung zu begeben, oder Roboter zum Leben zu erwecken!
Leitung: Tobias Schwandt (Technische Universität Ilmenau)
Du wolltest schon immer wissen, was hinter »WSAD«, »Crafting«, »XR«, »AR« und »VR« steckt - oder weißt es sogar schon? Hier bist Du auf in jedem Fall genau richtig. Als Spieleentwickler der nächsten Generation entwerft und entwickelt Ihr gemeinsam Euer eigenes Computerspiel für Virtual Reality (VR). Hierbei bekommt Ihr Einblicke in grundlegende Techniken von der Konzeption, über die Entwicklung, bis zur Veröffentlichung eines echten VR-Spiels. Im Team stellst Du dich der Herausforderung und setzt eine Spielidee um, welche den Planeten vor der Zerstörung durch den Klimawandel rettet - because there is no planet B.
Interesse an Spieleentwicklung, Programmier- und Skriptsprachen, Game-Engines, Zeichnen und Teamarbeit
Technische Voraussetzungen für die Workshopteilnahme:
Leitung: Jenny Gramsch (Technische Universität Ilmenau), Dr.-Ing. Sara Werner & Holger Großmann (Fraunhofer IDMT)
Wie sehen Roboter die Welt und wie bringst Du sie dazu, ihre Umgebung zu erkunden? Was ist überhaupt ein Computerprogramm und wie erstellt man es? Du glaubst, sowas ist Sache von Experten und lässt sich nicht so einfach verstehen? Das Open Roberta® Lab räumt mit Vorurteilen auf! Die Programmierplattform ermöglicht es Dir, das Coden spielerisch in der Praxis zu erlernen – auch ohne Vorerfahrung. In der Online-Version unseres Open Roberta-Workshops erstellst Du kreative Lösungen für einen Roboter-Parcours, der uns z. B. Dein Zimmer, Deine Schule oder Stadt vorstellt. Gearbeitet wird in 2-er Teams bei Dir vor Ort (also melde am besten gleich Deine beste Freundin oder Deinen besten Freund mit an!) sowie unter Anleitung und im Austausch mit den anderen Teams über eine Videokonferenz-Plattform.
Du konstruierst und programmierst einen Roboter (Lego® Mindstorms EV3 oder mBot von makeblock®), sodass er Aufgaben selbstständig ausführt und/oder dabei von einem Calliope-Mini gesteuert wird. Dabei lernst Du unter anderem, wie Roboter untereinander kommunizieren und wie deren Sinne, die Sensoren, funktionieren. Tauche ein in die faszinierende Welt der Roboter und finde Deine Rolle Entwickler-Team!
Bewerbt Euch für den Workshop idealerweise als 2-er Team, aber auch Einzelbewerbungen sind möglich. Gebt bei Eurer Bewerbung bitte auch an, ob einer der genannten Roboter zur Nutzung vorhanden ist und welche Erfahrung Ihr damit habt. Ein mBot und Calliope-Mini werden Euch bei Bedarf leihweise zur Verfügung gestellt.
Interesse an Programmierung und Robotern, Programmierkenntnisse sind von Vorteil (aber nicht Voraussetzung!)
Einen Teamkollegen oder eine Teamkollegin, da ihr in 2er Teams bei Dir vor Ort miteinander arbeiten sollt. Ihr habt niemanden? Kein Problem, das lösen wir auch.
Technische Voraussetzungen für die Workshopteilnahme:
9:00 Uhr |
Eröffnung mit Prof. Dr.-Ing. Joachim Bös, Institutsleiter des Fraunhofer IDMT und Grußwort von Angelika Heyen, Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), welche die Schirmherrschaft für unsere Talent School übernimmt |
09:30 Uhr | Arbeit in den Workshops |
12:00 Uhr | Mittagspause |
13:00 Uhr | Arbeit in den Workshops |
16:30 Uhr | Ende des ersten Workshoptags |
17:30 Uhr | Moderiertes Kamingespräch (durch Carolin Wett) mit Prof. Dr.-Ing. Joachim Bös, den Workshopleitenden und Sebastian Duda (Fraunhofer FIT) |
9:00 Uhr | Arbeit in den Workshops |
12:00 Uhr | Mittagspause |
13:00 Uhr | Arbeit in den Workshops |
16:00 Uhr | Abschlusspräsentionen |
17:30 Uhr | Digitales Escape-Game: Skulpturenraub |
18:30 Uhr | Ende der Fraunhofer Talent School |
Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr wieder eine Fraunhofer Talent School anbieten können. Nachdem diese im vergangenen Jahr Corona-bedingt leider ausfallen musste, starten wir in diesem Jahr in die 12. Auflage unseres beliebten Formats. Das wird etwas anders – aber gut!
In diesem Jahr stehen zwei coole Online-Workshops und insgesamt 18 Plätze zum Mitmachen bereit.