Die SensOhr®-Plattform des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA in Oldenburg dient der sensorgestützten Aufnahme von Biosignalen nahe am menschlichen Ohr. Mit der SensOhr®-Plattform wurden eine Vielzahl an Forschungsansätzen und praktischen Integrationsbeispielen für die Anwendung ohrnaher Sensorik realisiert. SensOhr®-Elemente kommen sowohl in Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Fraunhofer IDMT zum Einsatz als auch in Probandenstudien. Haupteinsatzbereiche liegen in Szenarien, die ein Monitoring erfordern – sei es in Gesundheitsanwendungen oder der Kommunikation.
Geräusche wie Schnarchen, Herzschlag, Schlucken oder Sprache können mit der Aufnahme von (anderen) Vitaldaten wie EEG oder Sauerstoffsättigung kombiniert werden. So kann SensOhr® beispielsweise die Grundlage für die Erfassung unterschiedlicher Biosignale bilden. Die körpernahe Sensorik unterstützt die Erforschung unterschiedlicher Krankheitsbilder wie Epilepsie oder Schlafstörungen.
Technologische Voraussetzungen
Durch die Kombination verschiedener Fraunhofer-Technologien innerhalb von SensOhr® entstehen vielfältige Entwicklungsansätze für ohr- und kopfnahe Anwendungen, Prozesse und Hardwarelösungen. Die Plattform besteht aus der grundlegenden Hardware auf Basis von Quadcore-ARM-Modulen mit WiFi und Bluetooth sowie USB als kabelgebundene Schnittstelle. Dieses Basismodul kann um weitere Sensormodule erweitert werden. Für Luftschall steht ein 16-Kanal Mikrofonarray mit leistungsfähigem DSP zur Verfügung. Weiterhin können Körperschall- und Bewegungssensoren ergänzt sowie Puls und Sauerstoffsättigung über einen optischen Sensor erfasst werden. Für EEG/EMG-Anwendungen steht ein 8-Kanal EEG-Verstärker zur Verfügung, für Atembewegungen ein optischer Time-Off-Flight-Sensor. Durch das modulare Konzept können individuelle Systeme nach Projektanforderungen zusammengestellt oder kundenspezifische Sensoren ergänzt werden. Auf DSP- und ARM-Prozessoren stehen ausreichende Rechenresourcen zur Verfügung, um unterschiedliche Algorithmen des Fraunhofer IDMT in Oldenburg zum Einsatz zu bringen. Eine Datenübertragung in Echtzeit ist über USB oder WiFi (LSL – LabStreamLayer) möglich. Die Sensorik kann dabei beispielsweise in In-Ear-Kopfhörern (Hearables) integriert oder auch mit Klebeelektroden hinter dem Ohr angebracht werden. Durch eine Batterieoption ist eine kabellose Datenerfassung für mehrere Stunden möglich.