Wenn Neugeborene mit Hörbeeinträchtigungen zur Welt kommen, dann ist die Früherkennung und -versorgung entscheidend. Sie spielt auch eine wichtige Rolle für den späteren Hör- und Lautspracherwerb. Bisherige Verfahren zur Sprachdiagnostik sind unzureichend auf diese Zielgruppe ausgerichtet und sehr zeitaufwändig, da sie phonetische Transkriptionen und phonemspezifische Fehleranalyse fordern. Daher arbeiten die Forschenden des Fraunhofer IDMT in Oldenburg im Projekt »Kindersprachscreening bei Hörstörungen« (KiSSHoer) an einer zeitsparenden Auswertungsunterstützung. Ziel ist es, eine automatisierte Aussprachebewertung bei Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren zu entwickeln.
Durch den Einsatz von Sprachverarbeitungstechnologien soll eine automatisierte Durchführung des Screenings ermöglicht werden und damit der zeitliche Aufwand im diagnostischen Prozess für die Expertinnen und Experten reduziert werden. Neben der Ableitung individueller Therapieziele sollen Fortschritte und Veränderungen des Entwicklungsstandes objektiv und effizient darstellbar werden. Das gilt sowohl innerhalb der sprachtherapeutischen als auch der technischen Versorgung, zum Beispiel durch Anpassungen der Hörgeräte oder Cochlea Implantate.
Technologisch baut KiSSHoer auf Analysefunktionen und Technologien aus den Projekten »Oldenburger Sprech- und Stimmtest« (OSST) und »Speech and Voice Analysis Technologies as a Service« (SVAT) auf.